Tauschbörse

Vor ein paar Jahren hatte ich den Impuls, eine Internetseite nur zur Nutzung einer Tauschbörse einzurichten. Ich hatte viele gute Ideen: Jeder sollte mit seinen Kontaktdaten selbst einstellen können, was er anzubieten hat und der Interessent würde sich direkt beim Anbieter melden. Zunächst nur Pflänzchen aus dem eigenen Garten, die in zu großer Zahl wachsen, um sie nicht auf dem Kompost oder in der Biotonne landen zu lassen, sondern einer sinnvollen und dankbaren Verwendung zuzuführen, die Vielfalt in unseren Gärten zu vergrößern und damit die Unabhängigkeit unserer Ernährung zu erhalten.

Später – so hatte ich es mir gedacht – würden weitere Tauschmöglichkeiten folgen:
– selbst erstellte Produkte aus dem eigenen Garten z. B. tausche Erdbeer-Marmelade gegen Quittensaft
– weitere landwirtschaftliche Produkte z. B. tausche Pferdemist oder Edelreiser gegen Gras
– landwirtschaftliche Dienstleistungen z. B. tausche Rasenmähen gegen Heckenschneiden
– landwirtschaftliche Geräte zur kurzfristigen Nutzung z. B. tausche Hochentaster gegen Shredder
– Flohmarktartikel / “Brocante” z. B. tausche Kerzen gegen Blumentöpfe
– Wissens-Tauschbörse z. B. Hilfestellung beim Hügelbeetbau gegen Anleitung zur Salben- oder Tinkturherstellung
– Bücher
– Fehlkäufe
– defekte Geräte/gute Ecke/gegen Abholung zu verschenken

Das dachte ich mir so einfach. Nach einer ganzen Weile des Finger-Wund-Schreibens und Mund-Fusselig-Telefonierens habe ich’s aufgegeben: technisch nur schwierig umsetzbar – viel zu teuer …

Nachdem ich lediglich die Plattform gestellt hätte ohne jeglichen finanziellen Nutzen, wäre ich im Gegenzug auf immensen Kosten für eine sehr aufwändige Internetseite sitzen geblieben.

Warum ich trotzdem so ausführlich darüber schreibe, hat einen Grund: Vielleicht hast Du Lust, wenn Du diese Anregungen liest, eine solche Tauschbörse (ohne Internet – „einfach so“) in Deinem Bekanntenkreis einzurichten – zum Beispiel in Kombination mit einem „sowieso“ stattfindenden, regelmäßigen Treffen oder als zusätzliches Angebot in einem kleinen Ladengeschäft. Es freut mich sehr, wenn aufgrund dieser Inspiration etwas in Bewegung kommt!

Andererseits wäre eine Tauschbörse recht „langweilig“, wenn ich nichts reinzuschreiben hätte:

Was mein Garten immer wieder „anzubieten“ hat, sind: Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) – Steinsame (Lithospermum purpurocaeruleum) – Judasbaum (Cercis siliquastrum) – Rosenwaldmeister (Phuopsis stylosa) – Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) – Ahorn- und Walnussbaum-Sämlinge – schreib’ mir einfach eine Mail (Adresse unter „Impressum“), wenn Du etwas davon haben möchtest …

Klettenkerbelsamen – Der Klettenkerbelbestand ist in Deutschland in hohem Maße gefährdet bzw. vielerorts ist diese sehr wertvolle Kerbelart bereits ausgestorben (s. Rubrik „Vorträge“ – mein Prüfungs-Herbarium “Klettenkerbel”). Vor ein paar Jahren habe ich auf unserer Streuobstwiese ein paar wenige Pflänzchen davon entdeckt und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich den Namen „durch Zufall“ herausgefunden hatte – diese Pflanze hat einfach niemand erkannt, da sie mittlerweile äußerst selten geworden ist. Daher möchte ich wieder zur Verbreitung beitragen – und falls Du Interesse hast, an dieser Verbreitung mitzuwirken, schicke ich Dir gerne ein Tütchen voll Klettenkerbelsamen.

 

Wer klug wäre, würde den wahren Wert jeder Sache daran messen,

wie weit sie für sein Leben nützlich und verwertbar ist.

                              (Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne)